In Bremen hat die kommunale Gesellschaft "Brestadt" das ehemalige Kaufhof-Gebäude in zentraler Lage für etwa 35 Millionen Euro erworben. Ziel ist es, die Immobilie neu zu nutzen und durch eine Kombination von Handel, Büros, Wohnen oder öffentlichen Einrichtungen die Innenstadt zu beleben. Die Investition dient dazu, städtebauliche Impulse zu setzen und eine dauerhafte Nutzung sicherzustellen. Mit Unterstützung des Bremer Senats soll so eine langfristige Leerstandsproblematik vermieden werden.
Das generelle Problem der Innenstädte, welches durch die Insolvenz der Galeria Karstadt Kaufhof und die sich anschließenden Kaufhausschließungen ergibt ist vielschichtig und eine immense Herausforderung für Städte, Kommunen, Investoren und Planer.
Derzeit zeichnen sich einige Trends und innovative Lösungen ab, die den Weg zu einer neuen Vitalisierung bereiten sollen.
Mixed-Use-Konzepte: Ein bedeutender Ansatz ist die Umgestaltung der Immobilien zu multifunktionalen Gebäuden. Dies umfasst Handel im Erdgeschoss kombiniert mit Büros, Wohnungen, Hotels oder kulturellen Einrichtungen in den oberen Etagen.
Bildungseinrichtungen: In Lübeck wird beispielsweise ein ehemaliges Karstadt-Gebäude in eine Schule umgewandelt. Hierbei werden umfassende Umbauten vorgenommen, einschließlich der Integration von Fenstern und einem Schulhof auf dem Dach. Diese Projekte werden oft mit Fördermitteln unterstützt und schaffen neue urbane Anziehungspunkte
Kreative Zwischennutzung: Beispiele wie die „Gläserne Werkstatt“ in Solingen zeigen, dass Pop-up-Stores, Gemeinschaftsräume und kreative Arbeitsbereiche erfolgreich als temporäre Lösungen genutzt werden können.
Die Herausforderungen der Kreation einer sinnvollen und wirtschaftlichen Nachnutzung großer Warenhäuser ist enorm. Viele Immobilien benötigen teure Umbaumaßnahmen, und ihre Mieterlöse liegen auch in der Transformation oft unter den früheren Einnahmen aus Einzelhandel. Die fehlende Frequenz dieser Immobilien kann, wenn sie zu lange leer stehen die Attraktivität der Innenstädte weiter schwächen. Diese Aufgabe einer zügigen und modernen Lösungsfindung birg gleichermaßen Herausforderungen, Chancen und Risiken und erfordert den Mut aller Beteiligten.
Die aktuellen Ansätze sind sicherlich kein Patentrezept. Gleichwohl sind es Prüf- und Meilensteine auf dem Weg in die vitale Zukunft unserer Städte.
Autor: Peter Freimann